Wattenrat

Ost-Friesland

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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 274 (März 2008)

Havarien vor der ostfriesischen Küste

Reefer "Hope Bay" und Tanker "Navkios" auf Abwegen

Am 12. März kam es zu zwei Havarien vor der ostfriesischen Küste bzw. in der deutschen Bucht. Der Reefer "Hope Bay" musste wegen eines Maschinenschadens vor Anker gehen, nachdem bei einem mißglückten Versuch eine Schleppverbindung herzustellen, der Frachter mehrfach mit dem Notfallschlepper "Oceanic" kollidierte und sich eine Leckage zuzog. Auf dem Tanker "Navkios" fiel vor Norderney die Ruderanlage komplett aus. Es dauerte viele Stunden, bis die Schiffe von Schleppern auf den Haken genommen werden konnten.

Wenn erst die Offshore-Windkraftanlagen an den Hauptschifffahrtswegen stehen, müssen den Schiffen wohl bessere Bremsen verpasst werden: Der Kaptiän tritt dann auf die Bremse, und das Schiff steht, oder wie? Das Hineintreiben in die künstlichen Windkraftriffe wird nur wenige Minuten dauern, das Eintreffen der Notfallschlepper mit dem "Auf-den-Haken-nehmen" dauert je nach Seegang viele Stunden. Der Tanker "Navkios" havarierte zwischen Mitternacht und 2 Uhr morgens, der Schlepper "Ems" aus Bremerhaven war erst um 13.00 Uhr am Havaristen und konnte ihn erst um 18 Uhr auf den Haken nehmen! Ob Greenpeace-Deutschland mit seinem vehementen Engagement zur Bebauung der Nordsee und Küstengewässer mit Windkraftwerken jetzt vielleicht ein Licht aufgeht?

Wir zitieren aus den Zeitungen:

Ostfriesen Zeitung, 14.03.2008:

Havarie vor Norderney

Norderney - Mit Hilfe des Mehrzweckschiffs "Mellum" und des Schleppers "Ems" wurde gestern versucht, einen vor Norderney havarierten Tanker nach Wilhelshaven zu bringen. Die vorbereitenden Arbeiten dazu dauerten wegen der unruhigen See bis in den späten Abend. Auf der "Navkios", einem 117 langen Tankschiff unter der Flagge Zyperns, war in der Nacht zu gestern die Ruderanlage ausgefallen. Nachdem das Schiff einige Zeit manövrierunfähig getrieben getrieben war, gelang es der Besatzung, Anker zu werfen. Der unbeladene Tanker war nach Auskunft des Havariekommandos Cuxhaven von Hamburg zum belgischen Antwerpen unterwegs.

Eine weitere Havarie hat es ebenfalls wegen des Sturms zwischen Cuxhaven und Helgoland gegeben. Am späten Mittwochabend meldete das mit Bananen beladene Kühlschiff "Hope Bay", dass es wegen eines Maschinenschadens vor Anker gegangen sei. Auch dort verzögerte sich die Bergung wegen des Wetters.

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 14. März 2008

Tanker ohne intaktes Ruder Gefährliche Lage in aufgewühlter See

Erst vor Norderney hielt der Anker.

NORDERNEY/ST/ALD - Auf dem nördlichen Schiff fahrtsweg im Verkehrstrennungsgebiet der Deutschen Bucht fiel gestern zwischen Mitternacht und zwei Uhr die Ruderanlage des unter zyprischer Flagge fahrenden Tankschiffs "Navkios" aus. Der unbeladene, 117 Meter lange und erst drei Jahre alte Tanker, er war auf dem Weg von Wilhelmshaven nach Rotterdam, trieb danach manövrierunfähig durch die zwei Kilometer breite Schiffstrennungslinie und den südlichen Schifffahrtsweg in südöstlicher Richtung. Erst zirka zwei bis drei Seemeilen vor Norderney hielt der Anker. Mit 100.000 Schiffsbewegungen im Jahr ist das Trennungsgebiet vor den ostfriesischen Inseln eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsstraßen der Erde. Nach Angaben Schifffahrtsamtes Wilhelelmshavenm und des Havariekommandos in Cuxhaven soll der Tanker den Schiffahrtsweg vermutlich nicht gekreuzt haben, er soll dagegen schon in Höhe Terschelling gewesen sein. Unklar bleibt, was das Schiff dort wollte und wie es zurück nach Norderney kam. Das Mehrzweckschiff "Mellum" des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wilhelmshaven blieb in Sichtweite des Havaristenn bis gegegen 13 Uhr der Schlepper "Ems" aus Bremerhaven vor Ort war. Der nahm den inzwischen mit Bordmitteln reparierten Tanker gegen 18 Uhr auf den Haken und schleppte ihn nach Wilhelmshaven, wo er gegen 23 Uhr ankommen sollte.

 
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