Umwelt/Naturschutz/Küstenschutz/Nationalpark Nieders. Wattenmeer 
      
      Europipe- Ersatzmaßnahme auf Langeoog dient nicht dem Naturschutz, 
        sondern dem Küstenschutz und Tourismus Küstenschutzmaßnahme 
        als Naturschutzprojekt umdeklariert
      Esens/Langeoog. Die sogenannte "Renaturierung" des Langeooger 
        Sommerpolders ist nach Auffassung des Wattenrates Ost-Friesland eine schlecht 
        getarnte Maßnahme für den Inselschutz und die Verbesserung 
        der touristischen Erschließung des Ostendes der Insel und keine 
        tatsächliche Verbesserung des Naturschutzes. Der erste Spatenstich 
        dieser Maßnahme wird am Freitag auf der Insel erfolgen. 
        Ca. 3,6 Millionen Euro der Firma Statoil waren ursprünglich nach 
        dem damaligen Planfeststellungsbeschluss vorgesehen, um den Münstersommerpolder 
        bei Dornumersiel als Salzwiesenbiotop herzustellen. Die Mittel wurden 
        von Statoil als Naturschutz-Kompensationsmaßnahme für den Erdgasleitungsbau 
        durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bereitgestellt. 
        Die Umsetzung der Maßnahme im Münstersommerpolder scheiterte 
        trotz des rechtsgültigen Planfeststellungsbeschlusses am konzertierten 
        Widerstand aus Politik, Verwaltungen und der Deichacht Esens-Harlingerland. 
        Die Naturschutzverbände sperrten sich gegen die Verwendung der Mittel 
        für Betonbauwerke im Polder. Der federführende World Wide Fund 
        for Nature (WWF) in Bremen verzichtete bereits 1996 in einem Fax an die 
        Bezirksregierung Weser-Ems auf die Umsetzung der Ersatzmaßnahme 
        Münstersommerpolder "selbst wenn der Münstersommerpolder 
        in vollem Umfang geeignet sein sollte." Dies machte den Weg frei 
        für die umstrittene Planung auf Langeoog. Mehrere Naturschutzverbände 
        in Niedersachsen äußerten sich in späteren Stellungnahmen 
        deutlich gegen diese Planungen auf Langeoog.  
      Mit den Naturschutzmitteln soll ein mehr als drei Kilometer neuer Deich 
        und eine neue befestigte Straße zur Meierei gebaut werden, zusätzlich 
        entstehen zwei Beton-Sielbauwerke. Für diese schweren Eingriffe in 
        den Nationalpark sind nach Auffassung des Wattenrates eigenständige 
        Kompensationsmaßnahmen notwendig. Dies sind Baumaßnahmen, 
        die aus Küstenschutzmitteln und nicht aus Naturschutzmitteln finanziert 
        werden müssten. Dafür wird der sehr flache alte Sommerdeich, 
        der bei hohen Tiden ohnehin überspült wird, geöffnet. Die 
        Bezirksregierung und der Niedersächsische Landesbetrieb für 
        Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) haben in skandalöser 
        Weise und naturschutzfachlich völlig verfehlt in einem europäischen 
        Vogelschutzgebiet eine Küstenschutzmaßnahme als Naturschutzmaßnahme 
        umdeklariert und so geschickt wertvolle Naturschutzmittel in Küstenschutzprojekte 
        umgeleitet. 
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